Norwegen - eine Top SUP Destination
Wer beim Stand-Up-Paddling die pure Verbindung zur Natur sucht, kommt an Norwegen nicht vorbei. Gewaltige Fjordlandschaften, glasklares Wasser, endlos lange Tage im Frühsommer – und dazu unberührte Paddelreviere, die uns schlichtweg überwältigt haben. Unsere Reise in den Westen Norwegens war nicht nur ein persönlicher Rückblick, sondern vor allem ein Abenteuer voller Erlebnisse auf dem Wasser. Für uns – Thomas und Kai – war das Stand-Up-Paddling in Norwegen weit mehr als Touring mit dem iSUP. Es war ein Eintauchen in eine kraftvolle Natur, die einen tief berührt.
Ein Ort voller Erinnerungen
Es begann mit einer einfachen Frage: „Kai, willst du mit nach Norwegen?“ – Thomas’ Stimme klang damals fast andächtig, als er mir von einem alten Ferienhaus bei Molde erzählte. Dort hatte er als Kind viele Sommer verbracht. Jetzt wollten wir diesen Ort neu erleben – mit einer tollen Gruppe Gleichgesinnter aus Deutschland und Dänemerk, mit Boards, Kameras und viel Neugier auf das, was uns erwarten würde.
Schon die Anreise war Teil des Abenteuers: drei vollgepackte Autos, Treffpunkt Fähranleger in Hirtshals, Überfahrt nach Larvik, dann noch 600 Kilometer durch Norwegens beeindruckende Landschaft – entlang des Lågen, vorbei an Oslo, hinauf in die Romsdalsalpen an der Westküste Norwegens. Die Vorfreude wuchs mit jedem Kilometer.
Zuhause am Fjord
Unsere Unterkunft: eine alte Hütte mit Panoramablick direkt am Wasser. Kein Luxus, aber Seele pur. Holzwände, knarzende Dielen, ein kleiner Ofen – und ein Panoramafenster, das den Blick über den Fjord freigab wie ein Gemälde. Abends saßen wir mit Blick auf Moldefjord und Romsdalsalpen auf der Holzterasse, während draußen die Sonne fast nicht untergehen wollte.
Der erste Morgen bescherte uns Windstille, Sonnenschein und einen Frühstückstisch auf der Terrasse – mit Blick auf glitzerndes Wasser und weiße Berggipfel. Spätestens da war uns klar: Das hier ist kein Urlaub. Das ist ein Geschenk. Von unserem Haussteg aus erkundeten wir auf den Touring iSUPs als erstes die nördliche Fjordlinie bis zum Sund, der durch die weitläufige Scherenlandschaft mit vielen kleinen vorgelagerten Insel schließlich zum Nord-Atlantik führt.
Norwegen schmeckt
Nach unserer ersten iSUP-Tour – entlang der Fjordkanten, vorbei an moosbedeckten Felsen, begleitet von den Rufen der Möwen – ließ uns das Abendlicht nicht los. Also schnappten wir uns Angelruten und ruderten mit dem alten Holzboot hinaus. Es dauerte keine halbe Stunde, bis der erste Dorsch an der Leine hing. Später kamen noch zwei fette Köhler dazu.
Zurück an der Hütte filetierten wir die Fische direkt am Steg. Und als wäre das nicht genug, erfanden wir später noch „Fischbouletten norwegischer Art“ – zubereitet mit einem Smoothie-Mixer, weil wir nichts anderes dabei hatten. Um 1 Uhr nachts saßen wir lachend am Tisch, mit Boulettenbergen und dem Gefühl: Mehr Glück geht nicht.
Auf iSUP-Tour zwischen Fjorden und Bergen
Jeder Tag brachte neue Touren: mal paddelten wir entlang unberührter Uferzonen, mal starteten wir von kleinen Dörfern oder einsamen Buchten. Das Wasser war eisklar – unter unseren Brettern sahen wir Felsen, Algenwälder und manchmal auch Fischschwärme. Das Licht wechselte minütlich – ein Spiel aus Nebel, Sonne, Schärfe und Weite.
Besonders eindrücklich war unser Ausflug zu einem Bergsee. Drei Kilometer durch moosigen Wald, Boards auf dem Rücken. Oben lag der See wie ein Spiegel inmitten von Fels und Wald. Kein Wind, kein Laut. Nur wir, das Wasser, und ein Elch, der sich kurz zeigte und dann im Dickicht verschwand.
Wildwasser auf Norwegisch
Ganz am Ende unserer Reise suchte ich – Kai – noch die Herausforderung: ein Fluss mit leichtem Einstieg und einer anspruchsvollen Stromschnelle weiter unten. Wir fanden ihn nach langem Scouting: erst ruhiges Fließwasser, dann eine Kategorie-3-Stelle, wild und schnell. Thomas und die anderen sicherten mit Wurfsäcken – ich paddelte los, das Adrenalin im ganzen Körper.
Die Wellen warfen mich fast ab, aber ich hielt das Gleichgewicht. Das Wasser donnerte, das Board vibrierte – und am Ende war da dieser Moment: Stille, Stolz, Glück. Die letzten zwei Kilometer waren ruhig, ein leises Ausgleiten Richtung Fjord. Ich kam unten an – nass, euphorisch, lebendig wie selten.
Fazit: Ein Land wie gemacht für Touring SUP
Norwegen hat uns geerdet, begeistert, herausgefordert. Vom iSUP-Touring in tiefen Fjorden, über stilles Gleitwasser im Abendlicht bis hin zu wilden Flussabenteuern – dieses Land ist wie geschaffen für naturnahes Stand-Up-Paddling. Es war mehr als eine Reise. Es war eine Erinnerung, die bleibt – und ein Versprechen, wiederzukommen.
Pro Tipp
Beim Paddeln in den Fjorden solltest du unbedingt die Gezeiten und plötzlich auftretende Winde im Blick behalten – vor allem im Frühjahr, wenn Schnee in den Bergen liegt, aber die Sonne den Fjord schon deutlich aufheizt. Flüsse unterliegen teils besonderen Regelungen (z. B. Hygieneauflagen wegen Lachsparasiten) – am besten vor Ort oder bei der Touristeninfo informieren.





